So profitieren Sie von hohen Zinsen

Die Zinsen steigen und Deutschlands Zinskosten explodieren. Doch als Privatanleger sind das durchaus interessante Zeiten von denen man profitieren kann.

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Liebe Leserinnen und Leser,

die Zeiten niedriger Zinsen sind endgültig vorbei. Während sich Sparer wieder über Zinsen auf ihre Sparguthaben freuen können, kommen nun auf den Staat höhere Kosten zu. Viele stellen sich daher berechtigterweise die Frage: Warum hat die damalige Regierung die günstigen Jahre nicht genutzt?

Spätestens mit den Negativzinsen hätte sich Deutschland mit Schulden vollsaugen müssen bis zum Maximum. Wir wären für das Schuldenmachen sogar bezahlt worden. Damit hätte das Land von Grund auf erneuert werden können, mit einer modernen und digitalen Infrastruktur. Endlich hätte man den über Jahrzehnte entstandenen Renovierungsstau kostengünstig angehen können. Doch stattdessen hat man an der Schwarzen Null festgehalten.

Erfahren Sie in diesem Newsletter, welche historisch einmalige Chance Deutschland  verpasst hat und wie Sie trotzdem von hohen Zinsen profitieren können! Viel Spaß beim Lesen.

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Chart der Woche

Zinsen der 100-jährigen österreichischen Staatsanleihe, Quelle: TradingView

16 Prozent der österreichischen Schulden haben eine Fälligkeit von 25 Jahren oder mehr. 8 Prozent sogar eine Fälligkeit von mehr als 30 Jahren. Ein genialer Schachzug war allerdings, als unsere Nachbarn im Jahr 2017 eine 100-jährige Anleihe emittierten. Der Zinskupon lag damals bei 2,1 Prozent. Zwei Jahre später hat man sogar noch einmal aufgestockt. Die Emissionsrendite belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 1,17 Prozent. Die Anleihe hat seit ihren Höchstständen im Jahr 2020 mehr als 80 Prozent an Wert eingebüßt. Ein genialer Schachzug der Österreicher. Der österreichische Finanzminister sollte dafür eigentlich das Bundesverdienstkreuz erhalten.



Die Zinsausgaben steigen


Im Frühjahr hatte Bundesfinanzminister Christian Lindner bereits darauf hingewiesen, dass sich die Zinsausgaben im Bundeshaushalt deutlich erhöhen werden. Das sei Geld, das an anderer Stelle fehle. Er forderte, die Schuldenbremse weiter einzuhalten. Im kommenden Jahr rechnet der Finanzminister nun mit 40 Milliarden Euro Kosten allein für Zinsausgaben (aktuell rund 11 Prozent der Steuereinnahmen).

Zur Veranschaulichung: Gegenüber 2021 ist das eine Verzehnfachung. Dabei sind noch nicht die sogenannten “Sondertöpfe” wie der Klima- und Transformationsfonds oder die 100 Milliarden Euro für die Bundeswehr mit eingerechnet.

Der Anstieg ist dabei auf 2 Gründe zurückzuführen:


  1. Der Marktzins ist erheblich gestiegen. Folglich sind auch die Refinanzierungskosten für den Bund stark angestiegen. Mittlerweile liegen die Renditen auf Bundesanleihen mit einer Laufzeit von zwei Jahren bei ca. 3 Prozent. Aber auch bei den langlaufenden Anleihen (> 20 Jahre) sind wir mittlerweile bei über 3 Prozent angekommen (siehe Abbildung).
  2. Die Schuldenlast ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Größter Treiber war hier sicherlich die verfehlte Lockdown-Politik des Bundes. So sind die Schulden zwischen 2019 und 2022 auf 1,78 Billionen Euro angestiegen (ein Plus von 35 Prozent).

Quelle: TradingView

Schlechtes Schuldenmanagement

Jetzt könnte man es sich leicht machen und alles einfach auf die steigenden Zinsen schieben. Das ist allerdings zu kurz gedacht. Der starke Anstieg der Zinskosten ist nämlich auch ein Ausdruck eines schlechten bzw. durchwachsenen Schuldenmanagements. Besonders deutlich erkennt man das an der mittleren Zinsbindungsfrist der Bundesanleihen. Diese ist laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft zwischen 2012 und 2021 um lediglich 0,4 Jahre auf knapp 7 Jahre gestiegen. Und das in einem Zeitraum, in der die Zinsen immer weiter gesunken sind. Es stellt sich berechtigterweise die Frage, wieso wir nicht ähnlich gehandelt haben wie unsere österreichischen Nachbarn (siehe Chart der Woche).

Um es etwas überspitzt auszudrücken: Hätte Deutschland die Niedrigzins-Phase genutzt, um viel Geld zu günstigen Konditionen aufzunehmen, so hätten wir nun vermutlich Autobahnen aus weißem Marmor und öffentliche Design-Toiletten.

Chance für Anleger

Doch von hohen Zinsen lässt sich als Privatanleger auch profitieren. Hier gibt es im Grunde genommen zwei Möglichkeiten: Staatsanleihen oder Unternehmensanleihen. Letztere sind in der Regel mit einem deutlich höherem Risiko verbunden. Vor allem bei Anleihen hat es zuletzt einen deutlichen Abverkauf gegeben, sodass die Zinsen immer weiter gestiegen sind (Zinsen und Anleihekurs verhalten sich gegensätzlich). So gibt es mittlerweile auf zweijährige US-Anleihen knapp 5 Prozent Zinsen. Eine durchaus attraktive Alternative zu Aktien, vor allem vor dem Hintergrund einer (potentiell) aufziehenden Rezession.

Stanley Druckenmiller, einer der besten Investoren aller Zeiten, hat ebenfalls eine massive Wette auf Kursanstiege bei zweijährigen US-Anleihen aufgebaut. Er wettet also, dass die Zinsen von 5 auf 3 Prozent fallen werden und sich die Zinskurve folglich normalisieren wird. Im Langlaufenden Bereich (>10 Jahre Laufzeit) dürfte es jedoch unter anderem wegen der steigenden Schulden nach wie vor schwierig bleiben.


Druckenmiller prophezeit bereits seit einiger Zeit, dass die US-Wirtschaft, anders als von vielen erhofft, eine harte Landung hinlegen wird (in anderen Worten “Rezession”).  Die hohen Zinsen würden der Wirtschaft zunehmend zu schaffen machen. Sollte sich das Bild weiter eintrüben und die Wirtschaft tatsächlich in eine Rezession rutschen, würde das bedeuten, dass die Unternehmensgewinne seiner Ansicht nach um 20-30 Prozent einbrechen könnten. Mit Blick auf FED-Chef Powell hat Druckenmiller so seine Zweifel: “Powell redet viel, doch wir werden sehen, was er sagt, wenn die Arbeitslosenquote 4,5 Prozent beträgt und weiter steigt.”


Tweet der Woche




Die Geschichte wiederholt sich nicht, sie reimt sich. In diesem Fall wiederholt sie sich aber tatsächlich, denn Preiskontrollen wurden in der Geschichte schon oft gefordert und umgesetzt – jedes Mal mit demselben chaotischen Ausgang.

Viele Menschen (vor allem Politiker) haben leider immer noch nicht das Geldsystem und die wahren Ursachen von Inflation verstanden und tappen diesbezüglich vollkommen im Dunkeln.



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