Die "Suits" sind da

Eine historische Woche für Bitcoin. Die SEC hat alle Bitcoin Spot ETF zugelassen. Damit ist der Bitcoin endgültig in der traditionellen Finanzwelt angekommen. Doch was bedeutet das und sollte man die ETFs jetzt kaufen? Das erfahren Sie in diesem Beitrag.

Titelbild des Blogposts

Liebe Leserinnen und Leser,


what a time to be alive!


Diese Woche haben wir Historisches erlebt, denn die US-Wertpapieraufsichtsbehörde (kurz SEC) hat erstmals mehrere Bitcoin Spot ETF zugelassen. Das Drama hat damit ein Ende und der Bitcoin ist nach 15 Jahren endgültig in der traditionellen Finanzwelt angekommen. Damit ist jetzt schon eine Prognose aus meinem neuesten Buch eingetroffen, welches vom Timing nicht besser sein könnte.  Das Buch ist bereits ein Bestseller auf Amazon und wird in den kommenden Tagen ausgeliefert.

Lange mussten wir drauf warten. Wie lange wurde ich als Spinner verschrien? Als Befürworter von Dark Web Money, der unseriöses Internet Money pusht. Belächelt wurde ich, denn Bitcoin, das war ja nichts weiter als die nächste Tulpenblase und man solle doch lieber auf die richtigen “Experten” hören, die von Ökonomie und Finanzen eine Ahnung hätten.

Nun gut, jetzt wurden also Tatsachen geschaffen. Der ETF ist da und es gibt durchaus auch einige Dinge, die man kritisch sehen kann, die wir auch in diesem Newsletter beleuchten werden. Außerdem schauen wir uns an, ob der Handelsstart des ETF gemessen an Zahlen, Daten, Fakten ein Erfolg war und wir wollen die Frage beantworten, ob man den ETF kaufen sollte oder nicht und wie meine persönliche Prognose ist.


Viel Spaß beim Lesen!


Herzlichst,

Inhalt


Chart der Woche

Zahlen, Daten, Fakten zum ETF-Start

SEC-Drama

Vanguard verwehrt Bitcoin-Investments

Vor- und Nachteile des ETF

Wall Street sucht neues Narrativ

Tweet der Woche

Chart der Woche



Immer und immer wieder hört man das Argument von Bitcoin-Gegnern, dass Bitcoin nur für Geldwäsche und illegale Geschäfte genutzt wird. Dieser Chart vergleicht die Geldwäsche mit Bitcoin (rechts) mit der Geldwäsche, die mit Dollar betrieben wird (links). Dies sind Fakten, die von Bitcoin-Gegner wie der US-Senatorin Elizabeth Warren gerne ignoriert werden.

Zahlen, Daten, Fakten zum ETF-Start

Mit der Zulassung der ETFs sind die Suits (die Anzugträger) der Wall Street endgültig in der Bitcoin-Welt angekommen. Am Donnerstag konnte man offiziell die Bitcoin-ETFs zum ersten Mal handeln. Doch war der Start nun ein Erfolg oder Misserfolg? Schauen wir es uns etwas genauer an.

Am ersten Handelstag wurden mehr als 4 Milliarden US-Dollar (USD) in den verschiedenen ETFs gehandelt. Am zweiten Handelstag waren es rund 3,2 Milliarden USD. Führend was das Handelsvolumen betrifft, waren GBTC (Grayscale Bitcoin Trust) und IBIT (der BlackRock-ETF).




Das Investmentprodukt von Grayscale (GBTC) gibt es bereits seit 2013. Es wurde diese Woche zum ETF umfunktioniert. Das hohe Handelsvolumen erklärt sich dadurch, dass viele Investoren nun Gewinne einstreichen wollen oder einfach zur Konkurrenz wechseln. Grayscale verlangt nämlich 1,5 Prozent Gebühren. Konkurrent Bitwise nur 0,2 Prozent. Aber wie sieht es mit dem tatsächlichen Volumen aus, das in die ETFs geflossen ist? Unterm Strich sind laut dem Bloomberg ETF-Analysten Eric Balchunas insgesamt rund 1,4 Milliarden Dollar an neuem Kapital in Bitcoin ETFs geströmt.  



Für manche war das etwas enttäuschend, hatten einige doch schon von mehreren Milliarden geträumt, die am ersten Tag in die ETFs fließen.


Gensler und das SEC-Drama



Dabei haben schon am Dienstag die Korken geknallt, nachdem Gary Gensler, Chef der US-Wertpapieraufsichsbehörde (SEC), einen Tweet veröffentlichte, indem er die Genehmigung aller Bitcoin-ETFs verkündete. Der Markt verfiel sofort in Euphorie. Der Bitcoin-Kurs stieg in weniger als zwei Minuten von etwa 46.600 Dollar auf fast 48.000 Dollar. Das Internet glühte nur so vor Jubelmeldungen und Memes. Es gab nur ein Problem: Der Tweet der SEC war eine Falschmeldung.


Die Bitcoin-Spot-ETFs waren gar nicht zugelassen worden, denn schon wenige Minuten später wurde von der SEC bekannt gegeben, dass der X-Account der SEC gehackt worden war und Unbefugte offenbar eine Nachricht abgesetzt hatten. Schnell machte auch das Gerücht die Runde, dass der Hack nur eine Ausrede der SEC sei, doch X bestätigte wenige Zeit später, dass der Account tatsächlich gehackt worden sei. Wie sich schnell herausstellte, hatte die SEC wohl kein zusätzliches Sicherheitsverfahren (2FA) benutzt.



Spott und Häme waren natürlich groß, weil die Aufgabe der SEC der Schutz der Investoren ist und man es augenscheinlich nicht mal schafft, sich selbst zu schützen. Selbst Edward Snowden äußerte sich zu Genslers Patzer mit den Worten “Get your shit together Gary” (Reiß dich zusammen, Gary).



Dem SEC-Vorsitzenden hat die Zulassung allerdings gar nicht geschmeckt. Dazu muss man sich nur sein anschließendes Statement durchlesen, denn das spricht Bände. In diesem stellt er nochmal klar, dass die Zulassung in keinster Weise eine Befürwortung von Bitcoin ist. Alles klar Gary, wir habens verstanden.


Auch amüsant, dass danach die SEC-Kommissarin Heister Pierce Gensler de facto Unfähigkeit unterstellte. Also eines ist auf jeden Fall klar: Gary Gensler wird im November seinen Posten wohl los sein.



Vanguard verwehrt Bitcoin-Investments

Für großes Aufsehen hat außerdem der Vermögensverwalter Vanguard gesorgt. Zur Erinnerung: Vanguard zählt zu den größten Vermögensverwaltern der Welt. Nach BlackRock ist man aktuell auf Platz 2 mit rund 7,6 Billionen Dollar an Vermögen, das man verwaltet (siehe nächste Abbildung).




Doch offenbar möchte man bei Vanguard nicht, dass die eigenen Kunden in Bitcoin investieren. Denn schon am ersten Handelstag machten die ersten Vanguard-Kunden darauf aufmerksam, dass sie den Bitcoin- ETF gar nicht erwerben könnten. Auch der CEO des Vermögensverwalters meldete sich dazu bald schon zu Wort. Die Begründung: Bitcoin würde nicht so recht zur langfristigen Strategie für die eigenen Kunden passen.



Und während man auf der einen Seite den eigenen Kunden rät, nicht in Bitcoin zu investieren, bzw. es ihnen sogar verwehrt, ist man auf der anderen Seite selbst in Bitcoin-Unternehmen wie Microstrategy investiert. Kein Wunder, dass auf Twitter (X) schon bald die ersten Vanguard-Memes die Runde machten.



BlackRock hingegen hat diesbezüglich einen ganz anderen Weg eingeschlagen. Larry Fink, CEO von Blackrock, war am Freitag zu Gast bei CNBC und sagte dort folgendes: Bitcoin ist "nichts anderes als das, was Gold seit Tausenden von Jahren darstellt. Es ist eine Anlageklasse, die Sie schützt".

Gegenüber Fox Business ließ sich der “König der Wall Street” sogar zu folgender Aussage hinreißen: “Wenn Sie Angst vor Ihrer Regierung haben oder sich Sorgen machen, dass Ihre Regierung die Währung abwertet, dann könnten Sie dies als ein großartiges potenziell langfristiges Wertaufbewahrungsmittel betrachten. Es ist wie digitales Gold.”

Es sollte einen eigentlich fast schon nachdenklich stimmen, wenn der wohl einflussreichste Vermögensverwalter der Welt solche Aussagen trifft. Immerhin befürchten viele, dass die Wall Street nun versuchen wird, Bitcoin in irgendeiner Weise unter Kontrolle zu bringen.

Vor- und Nachteile des ETFs

In den letzten Tagen haben mich viele Nachrichten erreicht, die von mir wissen wollen, ob man denn den ETF kaufen sollte. Dazu müssen wir kurz Vor- und Nachteile beleuchten:


Vorteile: Erstmalig ist der Kauf von Bitcoin für alle problemlos möglich, denn bei den ETFs handelt es sich um regulierte Finanzprodukte, die man bequem über den eigenen Broker erwerben bzw. veräußern kann. Das macht ein Investment in erster Linie dadurch natürlich viel einfacher und unkomplizierter. Außerdem muss man sich keine Gedanken bezüglich der Verwahrung machen. Also sozusagen ein All-inclusive-Paket.


Nachteile: Ein großer Nachteil ist natürlich, dass man keinen direkten Zugriff auf die eigenen Coins hat. Nicht umsonst gibt es innerhalb der Bitcoin-Community den Slogan “not your keys not your coins”. Wer also einen Bitcoin-ETF erwirbt, der muss sich im Klaren darüber sein, dass das mit der eigentlichen Bitcoin-Idee von Freiheit und Selbstbestimmung rein gar nichts zu tun hat. Ein ETF führt die Idee des Bitcoins demnach also ad absurdum. Außerdem gibt es noch einen steuerlichen Aspekt. Wer Bitcoin länger als ein Jahr hält, der muss keine Steuern auf mögliche Gewinne zahlen. Bei einem ETF kann dies anders sein und hier hängt es vor allem davon ab, ob der ETF einen Herausgebensanspruch für echte Bitcoin enthält oder nicht.



Fazit: Wer noch nicht investiert ist und Angst vor den technischen Hürden hat, der kann das ETF als Vehikel verwenden. Ich empfehle aber nach wie vor, Bitcoin selbst zu besitzen und vor allem selbst zu verwahren. Eine Anleitung finden Sie in meinem neuen Buch. Aktuell sehen wir eine erste Korrektur und es ist gut möglich, dass wir nun das Midcyle-Top erst einmal gesehen haben und wir nun weiter korrigieren. Ich würde bei der nächsten Korrektur antizyklisch einsteigen. Generell sehe ich Kurse unter 35.000 Dollar als absolute Kaufkurse an. Wer schon investiert ist, kann die Füße hochlegen und das ganze beobachten und ebenfalls die fallenden Kurse nutzen. Ich hatte in meinem letzten Video betont, dass ich ein Sell-the-News-Event für sehr wahrscheinlich halte und aktuell scheint sich diese Einschätzung zu bestätigen. Mittel- bis langfristig bin ich allerdings sehr positiv gestimmt. Dazu muss man sich nur nochmal in Erinnerung rufen, was nach der Zulassung des GLD, also des Gold-ETFs, damals passiert ist. Nach der Zulassung hat Gold mehr als 350 Prozent gemacht (siehe Chart oben).



Wall Street sucht neues Narrativ

Interessant war auch zu beobachten, dass kurz nach der Zulassung der Kurs von Ethereum (ETH) stark anstieg. Auch dafür gibt es eine logische Erklärung und die hat ebenfalls mit ETF-Phantasien zu tun. Viele Marktteilnehmer spekulieren darauf, dass sich nun der Fokus auf die Genehmigung eines Ethereum-ETFs verschieben wird. Auch hier gab es bereits erste Anträge von Vermögensverwaltern. Allerdings gibt es deutlich größere Unsicherheiten, da immer noch nicht vollends geklärt ist, ob Ethereum ein Wertpapier (Security) ist oder nicht.



Seit einigen Jahren hört man einige Stimmen, die behaupten, dass Ethereum Bitcoin irgendwann vom Thron stoßen wird. Dieses Szenario halte ich für sehr unwahrscheinlich. Anhand des ETH/BTC-Ratios (siehe nächster Chart) können wir erkennen, dass Ethereum seit langer Zeit schlechter abschneidet als der Bitcoin. Natürlich kann es hier immer mal wieder Gegenbewegungen geben, in denen Etherem performancetechnsich besser abschneidet. Möglicherweise haben wir das ETH/BTC cycle low gesehen und ETH wird nun über den Rest des Zyklus outperformen.  


Langfristig glaube ich allerdings nicht, dass irgendein Altcoin Bitcoin den Rang ablaufen kann, denn der Bitcoin hat sich bewährt und besitzt Eigenschaften, die keine andere Kryptowährung einfach so kopieren kann. Bitcoin ist und bleibt die Nummer Eins“there is no second best”.




Tweet der Woche



Hal Finney war der erste Empfänger einer Bitcoin-Transaktion und gilt als Bitcoin-Pionier. Am 11. Januar 2009 verfasste Finney den legendären Tweet “Running Bitcoin”, mit dem er der Welt mitteilte, dass er nach Satoshi Nakamoto die erste Person sei, die die Bitcoin-Software laufen ließ.

Quelle Titelbild: Midjourney

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