Bitcoin: Wie geht es jetzt weiter?

Die 40.000 US-Dollar sind für bitcoin in greifbarer Nähe. In diesem Newsletter schauen wir uns an, was es Neues in Sachen Spot-ETF gibt und was das für bitcoin bedeuten kann.

Titelbild des Blogposts

Liebe Leserinnen und Leser,


seit unserem letzten Newsletter zu Bitcoin hat sich einiges getan. Nach der offensichtlichen Falschmeldung zur Zulassung eines ETFs von Cointelegraph konnten die Bullen die wichtige Marke von 30.000 US-Dollar überwinden. Diese starke Bewegung hat viele überrascht (uns eingeschlossen). Im Anschluss ging es sogar noch weiter in die Region von 37.000 Dollar. Die 40.000er-Marke ist damit in greifbarer Nähe.

Ein weiterer Paukenschlag war die Präsidentschaftswahl in Argentinien. Der Libertäre und Bitcoin-Befürworter Javier Milei konnte sich in einer Stichwahl gegen seinen Kontrahenten durchsetzen, was den Bitcoin zumindest kurzfristig beflügelte.

Bei all der Euphorie sollte man jedoch im Hinterkopf behalten, dass es immer wieder starke Rücksetzer geben kann, die gegebenenfalls neue Einstiegschancen bieten. Sollte es zur Zulassung mehrerer Bitcoin-Spot-ETFs im Januar kommen, so ist es nicht auszuschließen, dass es hier ein klassisches buy the rumor, sell the news Event geben wird. Dazu aber mehr im heutigen Newsletter.

Herzlichst,


Inhaltsverzeichnis


Chart der Woche

Bitcoin-Saisonalität

Bitcoin Spot-ETF noch im Januar?

Bitcoin-Präsident in Argentinien?

Meine Argentinien-Erfahrung

Das Halving steht vor der Tür

Tweet der Woche

Chart der Woche

Der Prozentsatz des Bitcoin-Angebots, der seit mindestens einem Jahr nicht bewegt wurde, hat gerade zum ersten Mal überhaupt die 70-Prozent-Marke überschritten. Im Klartext bedeutet das, dass ein Großteil der Bitcoin-Besitzer langfristig investiert ist (hodlt) und ein extrem hohes Vertrauen in Bitcoin hat. Einem Großteil dieser Bitcoin-Besitzer wird man vermutlich deutlich höhere Kurse bieten müssen, damit diese ihre Coins verkaufen.

Bitcoin-Saisonalität

Grundsätzlich ist der November ein sehr guter Monat für Bitcoin. Das zeigt der folgende Chart. Dieser zeigt die durchschnittliche monatliche Performance von Bitcoin. Man erkennt, dass die ersten Monate im Jahr sowie die Sommermonate eher unterdurchschnittlich verlaufen. Der Monat November ist historisch betrachtet der beste Monat mit einer durchschnittlichen Performance von knapp über 40 Prozent. Die Vergangenheit ist jedoch keine Garantie für die Zukunft, dennoch sieht aktuell vieles danach aus, als ob wir auch diesmal ein positives Jahresende erleben werden.

Bitcoin-Spot-ETF noch im Januar?

Zurzeit richtet sich jedoch die gesamte Aufmerksamkeit auf die Zulassung eines bzw. mehrerer Bitcoin-Spot-ETFs. Große Anbieter wie BlackRock, Fidelity und Franklin Templeton haben dazu bereits ihre Anträge gestellt. Insgesamt zwölf Anträge liegen aktuell bei der US-amerikanischen Wertpapieraufsichtsbehörde (SEC).

In der letzten Woche gab es gleich zwei Deadlines, die anstanden. Dazu teilte die SEC mit, dass man mehr Zeit bräuchte bei der Umwandlung des Hashdex-Bitcon-Futures-ETF in einen Spot-ETF. Außerdem wurde die Entscheidung zum Antrag von Franklin Templeton zunächst verschoben. Mit Global X wartet ein weiterer Vermögensverwalter auf das Auslaufen seiner zweiten Prüfungsfrist für einen Spot-Bitcoin-ETF am 21. November. Der Bloomberg Analyst James Seyffart rechnet trotzdem noch mit einer 90-prozentigen Wahrscheinlichkeit für eine Zulassung vor Ende Januar 2024.


In meinem Gastbeitrag für Coinfinity (den Beitrag finden Sie hier) habe ich bereits ausführlich thematisiert, was ein Spot-ETF für den Bitcoin-Markt bedeuten würde. Dieser würde definitiv enorme Summen in den relativ kleinen Bitcoin-Markt spülen. Immerhin verwaltet BlackRock aktuell rund 10 Billionen US-Dollar. Vanguard kommt auf rund 8 Billionen. Die Nummer drei Fidelity kommt immerhin noch auf rund 4,5 Billionen US-Dollar. Zusammen haben die Top 3 also mehr als 20 Billionen verwaltetes Vermögen. Galaxy Research schätzt zum Beispiel, dass ein Bitcoin-ETF bedeuten könnte, dass allein im ersten Jahr rund 14 Milliarden Dollar.

Denkbar ist jedoch, dass es zu einem buy the rumor, sell the news Event kommen wird. Das heißt, der Bitcoin steigt bis zur Zulassung, weil diese eingepreist wird, und dann, wenn es tatsächlich soweit ist, kommen die Gewinnmitnahmen. Untypisch wäre dieses Verhalten auf keinen Fall.

Außerdem haben wir in der letzten Woche wieder mehr Zuflüsse in den Krypto-Sektor gesehen. Laut Coinshares verzeichnete der Sektor letzte Woche Zuflüsse in Höhe von insgesamt 293 Millionen US-Dollar. Seit Anfang des Jahres sind somit schon rund 1,14 Milliarden US-Dollar in den Markt geflossen. Besonders am Altcoin-Markt hat sich das bereits in steigenden Kursen bemerkbar gemacht.

Bitcoin-Präsident in Argentinien?

Ein Ereignis, das sicherlich in Zusammenhang mit Bitcoin nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist die Wahl in Argentinien. Der Wahlsieger Javier Milei gilt als großer Kritiker der Zentralbanken. Auf Wahlkampfveranstaltungen versprach er bereits, die Wirtschaft zu dollarisieren, die Zentralbank zu schließen und die Zahl der Ministerien von 18 auf acht zu reduzieren. Darüber hinaus gilt er als großer Befürworter des Bitcoins (siehe nächster Tweet).





Auf Twitter (X) machten natürlich direkt nach der Wahl Gerüchte die Runde, dass Argentinien dem Vorbild El Salvadors folgen könnte. Andere Stimmen gehen davon aus, dass er nur eine Marionette der USA sei, um in Argentinien den US-Dollar einzuführen. Zudem ist sein Porträt zum Beispiel auf der Webseite des World Economic Forum zu finden. Und auch auf deren Konferenzen war er bereits zu sehen. Hier mal eine Auflistung seiner Positionierungen, die erstaunlicherweise gut zum US-Establishment passen. So ist Milei:

  • Extrem Pro-Israel
  • Extrem Pro-Ukraine
  • Die Chinesen nennt er Mörder
  • Er will, dass Argentinien die BRICS verlassen
  • Er will den US-Dollar in Argentinien einführen

Also aus Sicht der USA durchaus ein wohlgesonnener Kandidat, der dafür sorgen wird, dass Argentinien sich mit Sicherheit nicht von den USA in Richtung China abwenden wird. Auf jeden Fall wurde Milei direkt nach der Wahl mit Glückwünschen aus Washington überschüttet.

Hier zum Beispiel der US-Außenminster Antony Blinken, der betont, dass er sich auf eine enge Zusammenarbeit auf “Grundlage gemeinsamer Werte und Interessen” freue. Wird Argentinien am Ende vielleicht unter Milei doch nichts weiter als ein bloßer US-Vasallenstaat mit einem scheinlibertären Anstrich? Es bleibt auch hier abzuwarten, wie er sich schlagen wird, was er umsetzt und ob er wirklich der ersehnte Heilsbringer für das leidgeplagte Argentinien ist.


Meine Argentinien-Erfahrung

Argentinien hat einen einen neuen Präsidenten gewählt – aus diesem Anlass habe ich ein Video gemacht über meine Erfahrung während des Staatsbankrotts 2001 in Argentinien. Ich war jung und naiv und wollte das schöne Leben dort genießen, doch es kam alles anders. Von heute auf morgen konnte ich erleben, wie eine Nation pleite geht. Zwischen dem unbeschwerten lateinamerikanischen Leben und dem Chaos und Anarchie lagen nur wenige Stunden, die Banken waren auf einmal zu, die Geschäfte wurden geplündert und der argentinische Peso verlor seinen Wert. Und das war erst der Anfang.

Das Halving steht vor der Tür

Neben einer möglichen ETF-Zulassung richten sich alle Augen bereits auf das Halving im nächsten Jahr. Erfahrungsgemäß ist die darauffolgende Entwicklung eigentlich immer recht positiv ausgefallen (siehe nächste Abbildung). So folgte nach dem ersten Halving 2012 ein Anstieg des Bitcoin-Kurses von 12 auf 1.150 US-Dollar. Nach dem zweiten stieg der Bitcoin-Kurs von 650 US-Dollar auf knapp 20.000 US-Dollar im Dezember 2017. Auch nach dem letzten Halving konnte der Bitcoin-Kurs von knapp 8.700 US-Dollar im Mai 2020 auf über 69.000 US-Dollar steigen.

Der folgende Chart vergleicht den aktuellen Zyklus vom Boden mit vergangenen Zyklen. In diesem Chart wird vor allem eines erkenntlich: Wir stehen erst am Beginn eines neuen Bullenzyklus, in dem es jedoch immer mal wieder zu stärkeren Zwischenkorrekturen kommen kann. Daher keine FOMO, geduldig bleiben und Rücksetzer nutzen.  


Ein weiterer Faktor, den man im Auge behalten sollte, ist das makroökonomische Umfeld. Da die Inflation im letzten Monat in den USA mit 3,2 Prozent niedriger ausgefallen ist, als erwartet (0,0 % zum Vormonat), hat nun das Narrativ einer sogenannten “weichen Landung” nochmal ordentlich Rückenwind bekommen. Wie die folgende Abbildung von Bloomberg zeigt, hat die Anzahl der Artikel, die den Begriff “soft landing (weiche Landung)” erwähnen, in den vergangenen Wochen neue Höchststände erreicht. In der Vergangenheit war das fast immer ein verlässlicher Indikator, dass es danach allerdings doch zu einer harten Landung (sprich Rezession) kam.

Dasselbe gilt für Zinssenkungen (siehe nächste Abbildung). Dann könnte es womöglich auch beim Bitcoin wieder stärkere Rücksetzer geben, die man natürlich nutzen sollte. Wir werden die weitere Entwicklung im Auge behalten.


Quelle: FRED St. Louis

Tweet der Woche

Laut Christine Lagarde soll der digitale Euro nicht das Bargeld ersetzen, sondern lediglich ergänzen. Währenddessen drängt die IWF-Chefin Kristalina Georgieva darauf, dass der öffentliche Sektor sich auf die Implementierung von CBDCs vorbereiten soll. In einer Rede ergänzt sie, dass diese Bargeld ersetzen können. Einer von beiden scheint zu lügen.


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